Das Vaterunser ist ein ganz besonderes Gebet. Und zwar nicht nur, weil es uns von Jesus selbst überliefert ist. Auch sonst zeigt es einige Besonderheiten, die erst wieder entdeckt sein wollen: seine Knappheit, seine „Unverschämtheit des Bittens“, sein Drängen auf eine Veränderung der bestehenden Verhältnisse, etc. etc. Im Neuen Testament ist es uns (wie viele andere Texte auch) in zwei Versionen überliefert: in einer Langfassung bei Matthäus und in einer Kurzfassung bei Lukas. Die christliche Kirche hat sich im Wesentlichen für die Langfassung entschieden, obwohl Jesus wohl eher die kürzere Form gebetet hat. Was hat dies zu bedeuten? In mehreren Beiträgen wird in „Bibel heute“ den einzelnen Vaterunser-Bitten bei Matthäus und Lukas nachgegangen. Und ein Vergleich mit dem Kaddisch-Gebet zeigt, wie eng das Beten Jesu und jüdisches Beten miteinander verflochten sind.