Das kleine biblische Buch von nur vier Kapiteln hat es in sich: Es ist ein literarisches Meisterwerk und es bietet zugleich gesellschaftspolitischen Zündstoff. Das Buch Rut ist eine Gegenrede zu anderen biblischen Texten, die Ehen mit ausländischen Frauen verbieten. Dagegen nimmt das Buch Rut, das seine Geschichte konsequent aus Frauenperspektive erzählt, eine weltoffene Haltung ein: Ausländerinnen können zum Volk Israel gehören, ja sie können für die Zukunft des Volkes von entscheidender Bedeutung sein. Dies wird am Beispiel der Ausländerin Rut, die sogar eine Urgroßmutter König Davids ist, erzählerisch überzeugend dargelegt.
Das Bibel heute- Heft ist eine ausgezeichnete Grundlage für die intensive Auseinandersetzung mit dem Buch Rut. Es enthält eine wörtliche Übersetzung des Rutbuches von Irmtraud Fischer samt einer Anleitung zur selbstständigen Texterschließung von Egbert Ballhorn. Dann wird das Rutbuch Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel ausgelegt (Ganzschriftlektüre). Das Gespräch des Rutbuches mit anderen biblischen Büchern wird am Beispiel des Buches der Sprichwörter aufgezeigt. Um den Umgang mit fremden Frauen geht es in einem Interview mit dem Südafrikanischen Exegeten Gerald West und in einem Praxisbericht von Doris Köhncke, die Migrantinnen heute begleitet. Für die bibelpastorale Praxis ist das Buch Rut als Schattenspiel aufbereitet.