Frauen und Kirche – dieses immer wieder brandaktuelle Thema wird von der biblischen und frühkirchlichen Quellenlage her umfassend erörtert. Dabei wird auch die Frage von Leitungsmöglichkeiten von Frauen in den ersten Jahrhunderten nicht ausgespart.
Frauen in der Jesusbewegung und in den ersten christlichen Gemeinden - was weiß die Bibel davon zu berichten? Eine ganze Menge. Die Nachfolgegemeinschaft Jesu war eine Bewegung, der sich Frauen wie Männer angeschlossen haben. Darüber besteht mittlerweile ein Forschungskonsens. Allerdings erschließt sich diese Erkenntnis erst bei einer genauen Lektüre der biblischen Texte und außerbiblischer Quellen.
Aus der Forschung werden dazu im Heft aktuelle Einsichten präsentiert, die nicht nur ein Licht auf Möglichkeiten und Rollen von Frauen werfen, sondern auch die Einschätzung der Geschichte des frühen Christentums verändern können. So zeigt Sabine Bieberstein im einleitenden Beitrag auf, dass es z.B. angemessen wäre, von der „Reich-Gottes-Bewegung“ anstelle von der „Jesusbewegung“ zu sprechen, da dieser Begriff den Inhalt der Botschaft, den Männer und Frauen gemeinsam verkündeten, in den Mittelpunkt stellt.
Ute E. Eisen stellt frühchristliche Quellen vor, die leitende Tätigkeiten von Frauen bezeugen, Angela Standhartinger ein verloren gegangenes Amt in den frühen Gemeinden, das Amt der Gemeindewitwe. Der Frage, ob Apostel Junia(s) in Röm 16,7 ein Mann oder eine Frau war, geht der Papyrologe Peter Arzt-Grabner nach.
Welche Impulse die Forschungen für Frauen heute bereit halten, beantwortet die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz.